In diesem Jahr ist bei mir eigentlich nicht viel passiert – dachte ich zumindest. Und ja, wenn man nur auf die Dinge „im Außen“ schaut, stimmt das vielleicht: Nicht viel gereist, das sechste Jahr flugfrei, und eine Phase, die weiterhin von Orientierungslosigkeit geprägt war. Dabei hatte alles mit so viel Leidenschaft begonnen, als ich vor fast zwölf Jahren mit dem Thema Alleinreisen gestartet bin. Es war der Aufbruch in ein spannendes Abenteuer, das mir viele Türen geöffnet hat: Bücher sind entstanden, eine eigene Rucksack-Reihe und journalistische Arbeiten für renommierte Magazine.
Doch schon nach den ersten Jahren habe ich begonnen, das Reisen und insbesondere die Wirkung von Reise-Influencing zu hinterfragen. Was bedeutet es, immer mehr Menschen zu motivieren, die Welt zu bereisen, ohne die Konsequenzen für Umwelt, Tiere und Regionen ausreichend zu berücksichtigen? Diese Reflexion hat dazu geführt, dass ich nach und nach meinen Fokus verschoben habe: weg von der ultimativen Reiselust, hin zu mehr Verantwortung und einer kritischen Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Reisens.
Der rote Faden, der verschwand und nicht wiederkam
Mit der Pandemie wurde dann zusätzlich vieles anders – nicht nur in Bezug auf das Reisen, sondern auch in der Art, wie ich meine Arbeit verstehe. Die plötzliche Stille war einerseits eine Gelegenheit, tief durchzuatmen, andererseits brachte sie Fragen mit sich: Soll ich weitermachen wie bisher? Wenn ja, wie? Und vor allem: Was ist eigentlich noch mein roter Faden? Für Selbstständige und Kreative ist Orientierungslosigkeit oft eine besondere Herausforderung: Man hat zwar die Freiheit, sich neu zu erfinden, aber gerade das ist überhaupt nicht einfach.
In meinem Fall war das wie bei einer Musikerin, die ihre Violine nicht mehr spielen kann und sich fragen muss, ob sie ein anderes Instrument erlernen oder die Musik ganz hinter sich lassen soll. Ich habe mir unendlich viele Gedanken gemacht und zahlreiche Ansätze ausprobiert, die jedoch oft nicht zu dem passten, was mir wirklich wichtig ist. Gleichzeitig hat sich die Welt um uns herum drastisch verändert: die digitale Schnelllebigkeit, die Oberflächlichkeit, die Konzentration auf Empörung und der unangenehme Druck, ständig mithalten zu müssen.
Visuelle Aufmerksamkeit von mehr als 10 Sekunden wird sehr selten. Nach nur 2,5 Sekunden haben 52,2 % der Nutzer die Seite bereits verlassen.
– Studie des Forschungsinstituts eye square 2022 (Quelle)
Vor allem durch die Pandemie hat sich das Nutzerverhalten spürbar gewandelt. Menschen sind übersättigt, lange Texte werden nur noch selten gelesen. Unterhaltung und Leichtigkeit dominieren, während tiefgründigere Inhalte weniger Beachtung finden – verständlich, da die vielfältigen Krisenberichte emotional erschöpfen. Für introvertierte oder hochsensible Selbstständige erfordert diese Entwicklung eine immense Kraftanstrengung, die gleichzeitig wenig erfüllend ist.
Abgesehen davon fällt es mir immer schwerer, die gesellschaftlichen Verhaltensweisen zu verstehen. Ausgerechnet in einer Zeit, in der wir angesichts der globalen Umweltkrise eigentlich weniger konsumieren und nachhaltiger handeln müssten, geht der Trend zu immer mehr Konsum, mehr Reisen und mehr Produktion. Beruflich hat das Fragen aufgeworfen: Was macht da überhaupt noch Sinn? Wen kann und will ich noch erreichen? Über lange Zeit wusste ich nicht, wie ich meinen Weg gestalten soll.
Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.
– Chinesisches Sprichwort
Der leise Weg als Antwort auf eine laute Welt
2024 war für mich ein Jahr, in dem viel in Bewegung war – nicht auf der äußeren Ebene, dafür umso mehr auf der inneren. Nach einer langen Phase des Suchens und Zweifelns hat sich für mich endlich vieles geklärt. Ich habe erkannt, dass ich nicht jedem Trend folgen muss und auch nicht auf jede Entwicklung reagieren kann. Stattdessen möchte ich mich 2025 auf das konzentrieren, was für mich wieder Sinn ergibt und was mir Freude macht.
Mit meiner Leidenschaft für das Schreiben und dem Wunsch, Leser zu inspirieren, fokussiere ich mich auf das Buchschreiben. Das ist kein einfacher Weg, aber einer, der zu mir passt. Mein nächstes Buch erscheint bereits im Frühjahr und ist ein erster Schritt, dem weitere folgen sollen. Außerdem beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit der Frage, wo mein Lebensmittelpunkt in Zukunft sein könnte – jenseits von Köln. Mein DNA-Test hat mich hier bereits ein wenig weitergebracht und diesbezüglich werde ich mich weiterhin auf die Reise begeben.
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Hallo liebe Ute,
ich kann das so gut verstehen und ich feiere Dich genau für diese Haltung!
Danke dafür.
Nette Grüße von
S.
Liebe Sabina,
auch an dieser Stelle vielen lieben Dank für dein tolles Feedback, das runter geht wie Öl :)
Alles Liebe!
Ute
Liebe Ute ich freue mich schon auf dein Buch und hoffentlich Weitere. Ich bin gespannt ☺️
Liebe Bahia, das freut mich natürlich SEHR! :) Ganz liebe Grüße und einen guten Rutsch!